Portrait

Das bin ich

SABINA KELLNER

 

Bevor ich mich als Luftballonkünstlerin selbstständig gemacht habe, …
war ich Raumplanerin und habe Flächenwidmungs- und Bebauungspläne für niederösterreichische Gemeinden erstellt und bearbeitet. Die Luftballonwelt war damals mein buntes Parallel-Universum.

Raumplanung und Ballonmodellieren verbindet, …
dass bei beiden räumliches Vorstellungsvermögen, technisches Verständnis, aber auch die Fähigkeit, vernetzt zu denken, hilfreich sind.

Zu meinen schönsten Erlebnissen zählt, …
dass ich bei der Europameisterschaft in Belgien 2004 den 1. Platz und 2008 den 2. Platz gewinnen konnte. Ausschlaggebend war neben den schön gearbeiteten Figuren auch die Tatsache, dass ich neue Techniken erfunden hatte, die heute weltweit eingesetzt werden.

Und dass ich zu den beiden World Balloon Art Festivals in Xiamen/China (2016 und 2017) eingeladen war und dort mit weiteren 50 internationalen Top-Ballonkünstlern die weltgrößten Luftballonausstellungen gestalten durfte.

Meine seltsamstes Erlebnis war, …
als ich für die Asia Balloon Convention in China Workshops gegeben habe und wir Lehrer/innen vor Ort gefragt wurden, ob wir für eine Modeschau Luftballonflügel modellieren könnten. Nicht nur musste uns spontan etwas Tolles einfallen, es war auch unsere Aufgabe, im Dessous-Geschäft die passende Unterwäsche für die Models auszuwählen.

Ich war etwas enttäuscht, als statt der erwarteten chinesischen Models schließlich Mädchen aus Russland unsere Flügel vorführten - die Veranstalter fanden sie exotischer 😉

Auch ziemlich schräg war, …
eine Reise nach Nizza, wo ich gemeinsam mit Kollegen aus der Schweiz Luftballon-Szenen für den 1. Geburtstag von Zwillingen im Park eines russischen Oligarchen gestaltet habe.

Ballonmodellieren ist Kunst, weil …
wie aus Stein, Holz oder Papier auch aus Luftballons einzigartige Skulpturen gebaut werden. Die Werke der weltbesten Luftballonkünstler/innen haben eine spezielle Handschrift, sodass Insider sofort erkennen, wer sie gebaut hat.

Drei Dinge, die ich an meiner Arbeit liebe, sind, …
dass ich Menschen jeden Alters begeistern kann, dass es nie langweilig wird und dass ich mich ständig weiter entwickeln muss.

Mich zeichnet aus, …
dass immer der Auftrag, mit dem ich mich gerade beschäftige, der beste wird, und optimal auf den Kunden abgestimmt ist. Ich liebe kreative Herausforderungen und versuche jede Figur bis ins letzte Detail liebevoll zu gestalten.

Meine Lieblingsfarbe ist …
Limegreen, eine spezielle hellgrüne Luftballonfarbe.
Aber ich liebe alle Farben und Farbverläufe und besitze Luftballons in rund 100 Farbtönen und -Schattierungen, darunter auch Neon, Metallic und Pastell-Töne, sowie diverse bedruckte Varianten.

Außerdem kann ich für meine Skulpturen auf Ballons in 20 verschiedenen Formen und Größen zurück greifen.

Was mich mitunter nervt, …
ist die Tatsache, dass ich, obwohl die Luftballons fast nichts wiegen, doch immer schweres Equipment zu transportieren habe: Pumpen, Auftrittswagen und Heliumflaschen wiegen meist 20 Kilogramm oder mehr. Und dass leider immer noch viele Menschen denken, Luftballons bestünden aus Plastik und nicht Naturkautschuk.

Das besondere an Luftballons/Luftballonskulpturen ist, …

  • dass sie vergänglich sind wie Blumen: Sie werden immer kleiner, bis am Ende fast nichts mehr übrig bleibt,
  • dass sie so farbenfroh und leicht sind,
  • dass Skulpturen von zwei Zentimetern bis zu Haushöhe möglich sind.

 

Stolz bin ich außerdem …
auf meinen erwachsenen Sohn, der übrigens auch schon so manches Mal mitgeholfen hat.

Als Comic-Figur sehe ich ...
so aus 🙂 Eine besondere Überraschung für die Lehrer der Asia Balloon Convention, die alle ihren eigenen Cartoon-Charakter bekamen.

 

Im folgenden Standard-Artikel beschreibe ich, wie mich mein Weg von der örtlichen Raumplanung in`s bunte Parallel-Universum der Luftballonkunst geführt hat:

https://jobs.derstandard.at/blog/die-kunst-aus-luft-schlosser-zu-bauen/